Google veröffentlichte die neuste Version von Google Analytics. Was erstmal gut tönt, ist beim genaueren hinsehen mit Hürden verbunden. Auf jeden Fall musst du, wenn du Google Analytics oder den Google Tag Manager verwendest, reagieren. Ansonsten drohen ab Juli 2023 Datenverluste. Was du tun musst und was es aus unserer Sicht sonst noch über die neue Google Analytics Version zu wissen gibt, schreiben wir in diesem Beitrag.
Im Frühjahr 2022 hat Google darauf hingewiesen, dass ab Juli 2023 eine neue Analytics Version aufgeschaltet und die alte Version nicht mehr funktionieren wird. Google nennt die neue Version Google Analytics 4 (GA4) und verspricht sich darunter unter anderem besseren Datenschutz und genauere Analysen.
Falls ihr euere Google Analytics vor dem 14. Oktober 2020 erstellt habt, wird das bestehende Analytics Script ab nächsten Sommer keine Daten mehr liefern. Darum solltet ihr am besten möglichst bald eine neue, so genannte Property generieren. Dann sammelt ihr nämlich jetzt schon Daten und könnt nächsten Sommer, wenn das alte Script keine Daten mehr liefert, die vergangenen Monate analysieren. Oder ihr könnt jetzt schon die Ergebnisse der alten Google Analytics Technologie mit der neuen vergleichen. Da eine ganz neue Technologie verwendet wird, kann es sein, dass die Zahlen unterschiedlich sind. Leider passiert die Umwandlung von der alten zur neuen Technologie nicht automatisch. Ihr müsst also selber eine neue GA4-Property generieren. Wie ihr das macht, ist abhängig davon wie ihr Google Analytics eingebunden habt:
Nachtrag vom März 2023:
Google hat bekannt gegeben, dass die Migration nun doch automatisch passiert. Davon ausgenommen sind Konten welche die automatische Migration deaktiviert haben.
Ihr müsst für euere Webseite eine neue GA4 Property generieren. Properties beinhalten Google Analytics-Berichte und -Daten von eurer Webseite und/oder App. Ihr könnt pro Konto mehrere Properties erstellen. Und das ist genau das, was ihr nun machen solltet: Eine neue GA4 Property generieren und diese idealerweise bis zum Sommer 2023 parallel zur bisherigen Property laufen lassen. Wie ihr eine GA4 Property erstellt, erfahrt ihr auf der Hilfeseite von Google. Sobald ihr diese erstellt habt, sendet ihr uns den Code, damit wir die neue GA4 Property mit der Webseite verbinden können. Nachfolgend erklären wir euch, wie ihr diesen Code auf Google Analytics findet.
Den Code könnt ihr folgendermassen generieren. Nach dem Erstellen der neuen GA4 Property solltet ihr in der Verwaltung der Property auf Datenstream landen. Dort bitte die Plattform Web auswählen.
Danach müsst ihr den neuen Stream einrichten. Dazu braucht es eure Domain sowie einen Namen für den Stream:
Habt ihr diesen Schritt abgeschlossen, könnt ihr diverse Einstellungen im neuen Datenstream vornehmen. Wichtig ist aber vor allem, dass ihr den neuen Stream mit der Webseite verknüpft. Dazu benötigen wir nur noch eure Mess-ID
Kopiert diese in die Zwischenablage und sendet uns die ID am besten mit diesem Formular zu. Wir werden sie in eure Webseite integrieren und dies per Mail bestätigen.
Falls ihr bereits einen Google Tag Manager Code in der Webseite eingebunden habt, müsst ihr uns keinen neuen zusenden. Aber ihr müsst im Tag Mangager sowie in Google Analytics neue Einstellungen vornehmen. Als erstes müsst ihr auf Google Analytics eine neue GA4 Property erstellen. Danach müsst ihr die Property mit dem Google Tag Manager verknüpfen. Wie das funktioniert, findet ihr auf der Google Hilfe Seite. Bitte folgt der Anleitung unter dem Titel Google Analytics 4-Konfigurations-Tag.
Wenn ihr nicht wisst wie oder ob ihr Google Analytics braucht, könnt ihr uns natürlich auch kontaktieren. Gerne helfen wir euch bei der Einbindung vom neuen Google Analytics in euere Webseite.
Falls ihr erweiterte Hilfe bei der Konzeption oder der Integration von GA4 benötigt, es gibt Anbieter, welche dies gerne für euch umsetzen. Zum Beispiel Corinne von Ballmoos von PLAKATIV online marketing.
Warum gibt es überhaupt eine neue Google Analytics Technologie?
Die meisten Personen surfen im Internet nicht nur mit einem Gerät und an einem Ort. Wir shoppen mit dem Handy im Zug, arbeiten mit dem Laptop von zu Hause und surfen auf dem Tablet in den Ferien. Und wir brauchen dazu die unterschiedlichsten App's oder Browser. Google will eine möglichst umfassende Analyse, für alle Geräte und unterschiedliche Plattformen ermöglichen und darum entwickelten sie eine komplett neue Version von Google Analytics. Die technologische Basis ist völlig neu. Darum sind auch keine Cookies mehr notwendig, um die Daten zu sammeln.
Werden Cookie-Banner nun überflüssig?
Grundsätzlich müsst ihr als Webseiten Besitzer so oder so erklären, welche personenbezogenen Daten gesammelt werden (mehr dazu in unserem cmsblox Beitrag zur DSGVO). Auch gibt es zahlreiche andere Anbieter welche immer noch Cookies verwenden werden (z.B. bestimmte Social Media Einbindungen auf der eigenen Webseite). Darum werden Cookie-Banner auf Webseiten auch künftig noch anzutreffen sein.
Was sind die Vorteile von GA4?
Google nennt unter anderem die folgenden Vorteile:
Verwendung von Ereignissen statt sitzungsbasierter Daten. Das bedeutet, dass viel mehr auf Benutzende und nicht auf einzelne Sitzungen fokussiert wird.
Lücken in der Analyse werden mit Machine Learning geschlossen. Das erlaubt (laut Google) genauere Analysen. (Dies scheint ein Grund zu sein, warum GA4 unterschiedliche Daten liefert als die alte Version)
Verbesserte Datenschutzeinstellungen wie Analysen ohne Cookies sowie Verhaltens- und Conversion-Modellierung. Der Datenschutz soll einfach eingestellt werden können und wird ohne Cookies funktionieren.
Wie bereits erwähnt, können nun Webseiten, App's und andere Anwendungen in einem Konto analysiert werden.
Dazu kommt, dass Google Analytics ein neues Design hat und darum hoffentlich übersichtlicher wird.
Verbesserter Datenschutz und Google?
Ja, da fragt man sicher zu Recht wie das funktionieren soll. Das Kerngeschäft von Google ist Werbung, welche auf dem Sammeln von Daten basiert. Die Stimmen, welche Google mit GA4 eine perfidere Datensammlung vorwerfen, sind nicht verstummt. Künftig werden die Daten nicht über Cookies gesammelt sondern der Browser selber sammelt die Daten. Dieses sogenannte Browser-Fingerprinting kann von den Nutzenden, im Gegensatz zu den Cookies, fast nicht verhindert werden. Einige Browser können das Browser-Fingerprinting zumindest teilweise verhindern (bspw. Brave oder Firefox). Somit bleibt der Wechsel zu einem anderen Browser die einzige Lösung die Datensammlung zu stören.
Und was sagt Google dazu?
Die gesammelten Daten sollen laut Google nicht auf einzelne Personen rückzuverfolgen sein. Personen mit gleichen Interessen sollen künftig in grossen Gruppen gespeichert werden. Diese Gruppen werden dann personalisierte Werbung sehen und sollen so gross sein, dass darin keine Rückverfolgung auf einzelne Personen möglich sein soll.
Gibt es Alternativen?
Die gibt es. Bspw. ist Matomo eine solche Alternative. Dieses OpenSource Analytics-Tool wird auch für die Zugriffsstatistik verwendet, welche jede cmsbox Webseite standardmässig integriert hat. Wir können auch eine individuell erstellte Instanz von Matomo einbinden. Dazu benötigt ihr ein Matomo Konto und wir den Code zum einbinden.
Quellen:
Computer Bild
Netzpolitik